Vertrauensschaden: Beispiele von Schadenfällen

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Wenn sich Vertrauenspersonen (beispielsweise Mitarbeitende) oder unbekannte Dritte (beispielsweise Hacker) unrechtmässig am Vermögen des Unternehmens bereichern, spricht man von einem Vertrauensschaden. Um diesen Versicherungsbegriff besser fassbar zu machen, haben wir einige Beispiele möglicher Schadenfälle zusammengestellt, gegen welche sich Unternehmen mittels präventiver Massnahmen oder einer Vertrauensschadenversicherung schützen können.

Fake President Fraud

Der Mitarbeiter eines Industriebetriebs, der für die Finanzen des Unternehmens zuständig ist, erhält eine E-Mail des Inhabers mit der Anweisung eine mittelgrosse Geldsumme auf ein Bankkonto in China zu überweisen. Der Inhaber weilt zu dieser Zeit tatsächlich in China und hat bereits in der Vergangenheit Zahlungsanweisungen per E-Mail gesendet. Der Mitarbeiter überweist den Geldbetrag. Erst nachdem der Inhaber die Überweisung in den Finanzunterlagen entdeckt, fliegt der Schwindel auf. Die E-Mail war gefälscht.

Mögliche Präventionsmassnahmen: Festlegung eines Grenzbetrags für Überweisungen ohne Freigabepflicht, keine Zahlungsanweisungen auf elektronischem Weg, Regelung sowie Aufteilung der finanziellen Kompetenzen.

Systematischer Diebstahl

Die Mitarbeiterin einer Gemeinde hat aufgrund ihres teuren Lebensstils Schulden. Im Büro ist sie für die Verwaltung der Kasse zuständig, aus der Spesen und kleinere Auslagen des Betriebs bezahlt werden. Sie fälscht regelmässig Quittungen und entnimmt den jeweiligen Betrag aus der Kasse. Erst bei einer Kontrolle zwei Jahre später entdeckt der Finanzchef den Betrug.

Mögliche Präventionsmassnahmen: Aufteilung der finanziellen Kompetenzen, Kontrollmechanismen, Stichproben-Kontrollen.

Hackerangriff

Aufgrund einer IT-Sicherheitslücke sind Cyber-Kriminelle an die Login-Daten des Online-Bankings eines KMU-Mitarbeiters gelangt. Sie waren lokal auf der Festplatte gespeichert. Die Hacker verschaffen sich Zugang zum Online-Banking und überweisen einen hohen Geldbetrag auf ein Bankkonto im Ausland. Da im Online-Banking keine Freigabe-Prozesse hinterlegt sind, wird die Zahlung durchgeführt. Die Ermittlungen der Behörden führen ins Leere.

Mögliche Präventionsmassnahmen: Verbesserung der IT-Sicherheit, generelle Freigabepflicht bei Überweisungen durch Zweitperson.