Wo drückt der Schuh? Wie man krankheitsbedingten Absenzen mit System entgegenwirken kann
Zurück zur ÜbersichtIm Jahr 2022 fehlten Arbeitnehmende im Durchschnitt 9,3 Tage wegen Krankheit oder Unfall. Laut dem Bundesamt für Statistik sind das 50 Prozent mehr als im Jahr 2012 (6,2 Tage). Was auffällt: Die Gründe für gesundheitsbedingte Absenzen sind immer häufiger auf psychische Beschwerden zurückzuführen – sie dauern meist besonders lange. Rund die Hälfte aller psychischen Erkrankungen werden durch Belastungen am Arbeitsplatz ausgelöst.
Gesundheitsförderung im Interesse aller Beteiligten
Diese Entwicklung ist besorgniserregend – ihr entgegenzuwirken liegt aber nicht nur im Interesse der Mitarbeitenden. Für die Versicherer führen die steigenden Ausfalltage zu höheren Kosten, für die Unternehmen zu höheren Prämien bei der Krankentaggeldversicherung (zum Artikel) sowie zu einer Zunahme der Belastung, weil Arbeiten auf die Stellvertretung verteilt werden. Das steht im Gegensatz dazu, dass gesunde und zufriedene Mitarbeitende für den Erfolg eines Unternehmens entscheidend sind. Ein erfolgreiches Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM), mit dem die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeitenden gefördert und krankheitsbedingte Ausfälle gesenkt werden, ist daher im Interesse aller Beteiligten.
Den Ursachen auf der Spur
Doch was können Firmen zur Gesundheit ihrer Mitarbeitenden beitragen? Die Liste der möglichen Massnahmen ist lang: Workshops zum Thema gesunde Ernährung und Sport, Kurse zum Umgang mit Stresssituationen, Führungsschulungen zum Umgang mit psychisch belasteten Mitarbeitenden, Webinare zum Thema «Work-Life-Balance» oder Schulungen im Bereich Unfallverhütung.
ABER: Selektiv einzelne gesundheitsfördernde Massnahmen einzuführen, nur damit etwas gemacht ist, wird die Ausfallquote langfristig kaum beeinflussen. Entscheidend ist, den Ursachen für Stress am Arbeitsplatz oder anderen gesundheitsschädlichen Bedingungen auf den Grund zu gehen und das Bewusstsein bei leitenden Mitarbeitenden und HR-Verantwortlichen zu schärfen, um mögliche Krankheitsausfälle früh zu erkennen und entgegenzuwirken.
Zu diesem Zweck bieten Versicherer u.a. Umfragetools für die Unternehmen an. Dabei werden z.B. die Mitarbeitenden regelmässig anonym nach ihrer Verfassung befragt oder die bereits bestehenden Massnahmen und Vorgehen in der Prävention und im Umgang mit Arbeitsunfähigkeiten aufgenommen und bewertet. Auf diese Weise lässt sich ein massgeschneidertes und systematisches BGM-Konzept definieren. Bei der Umsetzung der Massnahmen bieten die Versicherer ebenfalls Unterstützung an. Häufig werden auch spezialisierte Drittanbieter herangezogen. Die Erstberatungen sind dabei oft kostenlos. Die Unternehmen, bei denen Gesundheitsförderung zumeist nicht ihre Kernkompetenz darstellt, sind also nicht auf sich allein gestellt, sondern können das Problem mit ihrem Versicherungsbroker besprechen und gemeinsam mit den Versicherern angehen.