Ein Wink mit dem Zaunpfahl

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Alle AXA-Vollversicherungskunden erhielten dieser Tage Post. „Die Zeit ist reif, um die berufliche Vorsorge zukunftsweisend zu verändern“, prangt als Titel auf dem Schreiben der AXA. Darin erklärt der Versicherungskonzern die Gründe für den Ausstieg aus dem Markt für Vollversicherungen und preist die Vorzüge des teilautonomen Modells an: „Chancen auf höhere Altersleistungen, bessere Konditionen für alle“.

Der Lebensversicherer bietet im Bereich der Beruflichen Vorsorge ab Anfang 2019 nur noch teilautonome Lösungen an und verlässt den Markt für Vollversicherungen. Die bestehenden Anschlussverträge mit einer Vollversicherungslösung enthalten ein ausserordentliches Kündigungsrecht bis zum 30. November 2018, sofern die Kunden mit dem Neuanschluss an die teilautonome Lösung der AXA nicht einverstanden sein sollten.

Das teilautonome Vorsorgemodell eröffnet den Pensionskassen mehr Freiheiten bei der Anlage der Altersguthaben. Beispielsweise erreicht die AXA in einer teilautonomen Lösung eine Aktienquote von rund 23% im Vergleich zur Vollversicherung mit 4%. Entsprechend erwartet die AXA eine höhere Anlagerendite, die schliesslich auch den Versicherten zu Gute kommt. Zudem zahlen Kunden mit einer teilautonomen Lösung tiefere Risikoprämien. Dagegen tragen die angeschlossenen Unternehmen bei der teilautonomen Vorsorge das Anlagerisiko selbst und die Pensionskasse kann in Unterdeckung geraten.

Die politischen Fesseln im BVG sind zu eng

Eine zukunftsweisende Veränderung des BVG beinhaltete auch die abgelehnte Altersvorsorge 2020, die mit tieferen Umwandlungssätzen in der beruflichen Vorsorge für dringend nötige Entspannung gesorgt hätte. Mit ihrem Entscheid, das Anlagerisiko für Vorsorgegelder nicht mehr zu übernehmen, setzt die AXA nun ein deutliches Zeichen, dass die politischen Fesseln im BVG zu eng sind. Der gesetzliche Umwandlungssatz von 6,8% ist zu hoch und selbst der gesetzliche Mindestzinssatz von 1% auf dem angesparten Alterskapital ist für die Pensionskassen aufgrund der überhöhten Leistungsversprechen sowie der zunehmenden Lebenserwartung ambitioniert. Die Folge: Die Vorsorgeeinrichtungen versuchen schrittweise das Risiko auf ihre Kunden zu überwälzen, konkret: die Schweizer Unternehmen und ihre Angestellten.

KMU vor wichtigem Entscheid

Auch im teilautonomen Modell gelten die gesetzlichen Mindestvorschriften, jedoch räumt der Gesetzgeber in diesem Modell den Sammelstiftungen die Möglichkeit einer temporären Unterdeckung ein. Dies im Gegensatz zur Vollversicherung, bei der durch das sogenannte gebundene Vermögen der Lebensversicherungsgesellschaft die Leistungen zu jederzeit zu 100% gedeckt sein müssen. Diese und weitere restriktive regulatorische Vorgaben erschweren es den Anbietern von Vollversicherungen attraktivere Konditionen, bzw. Verzinsungen der Vorsorgegelder anzubieten. In den teilautonomen Vorsorgelösungen sind die gesetzlichen Vorgaben weniger einschränkend und die Unternehmen tragen das Anlagerisiko selbst, wodurch risikoreichere Anlagestrategien bei günstigeren Prämien dank tieferem Risikobeitrag möglich sind. Durch die Koppelung der Altersguthaben an die Kapitalmärkte wird zugleich der Subventionierung von laufenden Renten durch aktive Versicherte entgegengewirkt.

Ja, das teilautonome Modell hat zweifelsfrei seine Vorteile. Insbesondere gilt dies für Unternehmen, die sich der entsprechenden Risiken und Chancen bewusst sind und die dieses Risiko tragen können. Vor allem KMU-Betriebe bevorzugen derzeit (noch) die Vollversicherung, um das Betriebsrisiko klein zu halten und nicht durch Sanierungsmassnahmen nach Krisen an den Anlagemärkten in finanzielle Schieflage zu geraten.

Trotzdem lohnt es sich für KMU, die ihre Pensionskasse bei der AXA haben, den Wechsel in das teilautonome Modell zu prüfen, ebenso wie Alternativen bei anderen Marktanbietern. Für diese KMU gilt tatsächlich: Die Zeit ist reif, um die berufliche Vorsorge zukunftsweisend zu verändern. Die Vorsorgeexperten bei Intermakler unterstützen ihre Kunden dabei und prüfen individuell die bedarfsgerechteste und zukunftsweisendste Lösung.