Die Exoten unter den Versicherungen
Von wegen bürokratisch, trocken und pragmatisch – die Versicherungsbranche ist viel kreativer als Sie denken. Glauben Sie nicht? Der Beweis sind die vielen Zusatzversicherungen, die (inländische, aber vor allem ausländische) Versicherer mit schier endlosem Erfindergeist kreiert haben. Hinter diesen „Spezialitätenversicherungen“ – wie man sie auch liebevoll nennen kann – verbergen sich zumeist eher emotionale als rationale Argumente. Sie tönen lukrativ, verlieren aber bei genauerem Hinsehen ihren Reiz. Ärgerlich: Die versicherten Ereignisse sind entweder sehr unrealistisch oder bereits über eine andere Versicherung gedeckt oder der Schaden wäre schlicht so klein, dass man ihn genauso gut selbst ohne schlimmere Folgen bezahlen kann. Als Versicherungsbroker sprechen wir dann von Überdeckung, dem bösen Bruder der ebenso unbeliebten Unterdeckung.
Dass sich viele Stars besonders wichtige Körperteile, vom kleinen Finger bis zur Brust, versichern lassen, ist längst bekannt. Wir haben die kreativsten Schöpfungen der Versicherer gesucht – unsere Top5:
Die Shopping-Versicherung
Ist Ihnen schon widerfahren, dass Ihnen die Einkauftaschen auf dem Nachhauseweg gestohlen wurden? Nein? Uns auch nicht. Mit der Shopping-Versicherung wären Ihre Fundstücke auf der sicheren Seite. Nur dumm, dass man dem Versicherer den Kassenbeleg vorlegen muss. Und wo befindet sich dieser meistens? Genau, in der Einkaufstasche.
Die Skiabo-Versicherung
Richtig gelesen, immer mehr Skigebiete bieten beim Kauf eines Skiabos eine Versicherung für wenige Franken pro Tag an. Unter bestimmten (eher unrealistischen) Umständen erhalten Sie dann den Kaufpreis zurückerstattet. Der Blick auf die Wetterprognose ist in diesem Fall deutlich günstiger.
Die Führerausweis-Versicherung
Vor einigen Jahren gab es in der Schweiz eine Versicherung gegen den Führerausweisentzug. Diese bezahlte einen Chauffeur oder die Taxispesen, wenn man den Führerausweis abgeben musste – dies unter der Bedingung, dass der Versicherte beruflich auf ein Auto angewiesen war. Kritiker hielten diese Police für unmoralisch.
Die Alien-Versicherung
Die deutsche Firma Cenyo Inc. lancierte ein Angebot, mit dem man sich gegen die Entführung durch Ausserirdische versichern konnte. Wenn es gelang die Entführung zu beweisen, erhielt der Versicherte 1’000 Euro. Ausser ihm konnte nachgewiesen werden, dass er mit den Aliens unter einer Decke steckte.
Die Loch-Ness-Versicherung
In den 1970er-Jahren setzte die Whiskey-Brauerei Cutty Sark (wohl die Marketing-Abteilung) ein Kopfgeld von 1 Mio. Pfund auf das Monster von Loch Ness aus. Die Geschäftsführung bekam kalte Füsse und schloss beim Versicherer Lloyds in London eine Versicherung ab für den Fall, dass „Nessie“ tatsächlich gefangen wird. Teil der Versicherung: Lloyds wäre Besitzerin des Monsters geworden.
Dass sich mit Versicherungen, selbst wenn als Scherz gedacht, kein Unfug treiben lässt, bewies das Unternehmen „Sir Huckleberry Insurance Company“. Es verkaufte zu Beginn des Jahrhunderts unter dem Slogan „die lustigste Versicherungsgesellschaft der Welt“ diverse Policen für spezielle Ereignisse wie die Geburt von Zwillingen oder das Auftreten eines Funklochs. Und so gibt es kaum eine Versicherung, die nicht schon das Licht der Versicherungswelt erblickt hat: die Lotto-Versicherung, Party-Versicherung, Versicherung gegen Totlachen, Horrorversicherung, Kostenübernahme bei unbefleckter Empfängnis und und und. Nennen Sie uns Spassverderber, aber wir bleiben den seriösen und sinnvollen Versicherungslösungen auch weiterhin treu.