Fragen und Antworten zur Bauwesenversicherung
Auch 2014 war für die Schweizer Baubranche wieder ein gutes Jahr. Zwar prognostiziert der Bauindex Schweiz für das 4. Quartal einen leichten Rückgang der Baukonjunktur, die Tendenz bleibt dennoch positiv. Seit zehn Jahren steigt der Bauindex konstant an, als Ausdruck der positiven Entwicklung in der Schweiz. Auch die Versicherungsbranche profitiert, namentlich in Form von Bauwesenversicherungen und Bauherrenhaftpflichtversicherungen. Höchste Zeit also, um an dieser Stelle die häufigsten Fragen zur Bauwesenversicherung zu beantworten.
Was muss ich versichern, wenn ich ein Bauvorhaben habe, zum Beispiel das Eigenheim als Privater oder den Bau einer Immobilie als Firma?
Es gibt zwei Versicherungen, die relevant sind. Erstens die Bauwesenversicherung. Sie deckt Schäden, die durch Bauunfälle entstehen, also eigentlich das Bauobjekt selbst. Dabei sind immer sämtliche am Bau beteiligten Parteien und Dienstleister mitversichert. Zweitens: Die Bauherrenhaftpflicht. Im Rahmen von Bau- oder Renovierungsprojekten kann es zu Forderungen von Dritten kommen, zum Beispiel bei Schäden am Nachbargrundstück, welche durch die Bauarbeiten verursacht wurden.
Bin ich als Bauherr für die Versicherungslösung verantwortlich?
Wir erleben Verschiedenes. Meistens ist es der Bauherr, also der spätere Eigentümer der Immobilie, der sich bei uns beraten lässt. Je nach Projektorganisation sprechen wir mit den Architekten und der Projektleitung über die richtige Versicherung. Wichtig ist: Wenn bei Dritten ein Schaden erfolgt und die Schuldfrage unklar ist, dann haftet immer der Grundeigentümer, und das ist meistens auch der Bauherr.
Welches sind die häufigsten Schäden, die durch eine Bauversicherung gedeckt werden können?
Neben Vandalismus auf Baustellen ist es oft ein Vorfall mit der Baugrube, zum Beispiel ein Einsturz oder Wassereinbruch. Im Bereich der Bauherrenhaftpflicht entstehen durch die Entlastung der Bodenstabilität oder durch starke Vibrationen bei Rammarbeiten Schäden an Nachbarobjekten, zum Beispiel Risse in der Fassade.
Wer bietet Versicherungen für Bauprojekte an und was bestimmt die Kosten einer Police?
Eigentlich alle grösseren Versicherer. Die Leistungen unterscheiden sich nur unwesentlich. Am wichtigsten ist nach meiner Erfahrung die Qualität bei der Schadenerledigung. Die Kosten definieren sich primär aus folgenden Punkten: Bausumme, Selbstbehalt, Situationsplan und Schnittpläne, geologische Gutachten, Baugrundverhältnisse, Topgrafie, Abstand zum nächstgelegenen fremden Werk und die Art des Baus.
Was müssen Private, die Bauland kaufen und jetzt den Hausbau planen, wissen?
Sich bewusst sein, dass sie als Grundeigentümer und Bauherr für Schäden an Dritten haften. Sie sollten den beauftragten Generalunternehmer auf das Thema Versicherungen ansprechen. Und dann verschiedene Versicherer prüfen lassen, weil die Leistungen praktisch identisch sind, nicht aber die Kosten.
Und wie versichern sich grosse Bauunternehmen?
Hier schliesst man am besten einen Rahmenvertrag mit Anmeldeverpflichtung oder einen Umsatzrahmenvertrag ab. Das erleichtert die Koordination mit dem Versicherer und senkt administrative Kosten. Aber die Versicherung ist die Gleiche.
Inwiefern unterscheidet sich die Bauplatzversicherung von einer Bauwesenversicherung?
Die Bauplatzversicherung geht vom Versicherungsschutz her deutlich weiter als die Bauwesenversicherung. Hier kommen mehrere Risiken wie Transportversicherung, Betriebsunterbruch, Montage, Ingenieur-Berufshaftpflicht, Architekten-Berufshaftpflicht und Baumeister-Haftpflicht zusammen. Die Bauplatzversicherung kommt im Normalfall nur bei Grösstprojekten zur Anwendung, ein Beispiel ist der Neubau der Kehrichtverwertungsanlage Forsthaus in Bern.
Welchen Nutzen kann ein Versicherungsbroker bei Bauvorhaben stiften?
Für die meisten Firmen sind Bauvorhaben eine absolute Ausnahme, weshalb die interne Versicherungsabteilung oder die Geschäftsführung wenig Erfahrung darin haben. Hier können wir mit unserem Know-How Unterstützung bieten. Hinzu kommt, dass Bauprojekte ohnehin schon mit grossen administrativen Aufwänden verbunden sind. Als externe Ressource entlasten wir den Kunden, damit das Tagesgeschäft unter dem Projekt nicht zu stark leidet. Und natürlich sind wir bei Schadenfällen als Koordinationsstelle aktiv.